Mittwoch, 24. Oktober 2012

Was wir eigentlich die ganze Zeit so machen...

Nachdem auch Ana mit Fieber knapp zwei Wochen im Bett lag, sind wir nun endlich beide wieder fit und bereit, endlich loszulegen.
Mittlerweile haben wir auch einen „festen“ Wochenplan, wobei wir wohl jeden Tag aufs Neue lernen, dass Spontanität und Offenheit für Planänderungen das einzig Wahre hier in Indien ist...

Karunai Illam

Einmal die Woche machen wir uns auf den Weg ins Frauenhaus „Karunai Illam“. Hier leben verstoßene und vor allem psychisch kranke Frauen, die sonst keinen Platz zum Leben haben. Unsere Direktorin hat es so zusammengefasst: „ Let them die as Human, and not as Animals.“ Deswegen gibt es auch einen kleinen Friedhof, direkt neben dem Heim.
Die Frauen sind im Alter zwischen 16 und 73 und kommen mit den verschiedensten Hintergründen und Schicksalen ins Heim.
Momentan ist die Arbeit für uns dort eher schwierig, weil wir viele Frauen noch überhaupt nicht einschätzen können und auch oft wegen der Sprache an unsere Grenzen kommen. Geplant ist, dass wir mit den Frauen spielen, tanzen oder basteln. Zusätzlich wollen wir unseren Schwerpunkt auf die Dokumentation dort setzen.

Tamil Lessons

Um uns mit den Dorfbewohnern und auch mit den Frauen aus Karunai Illam besser unterhalten zu können, haben wir ungefähr dreimal die Woche Tamilunterricht bei Emily, einer Staffmitarbeiterin. Auch wenn grammatikalische Regeln im Tamil eher ein Fremdwort zu sein scheinen, machen wir doch Fortschritte und werden auch jedes Mal mit einem strahlenden Lächeln belohnt, wenn wir im Dorf oder bei unserer Köchin einen ganzen Satz auf Tamil zustande bringen. Als nächstes sollen wir die Tamilischen Buchstaben (für uns eher Hieroglyphen mit insgesamt 247 Buchstaben und Kombinationen) lernen. Falls wir darin erfolgreich sind werden wir in Zukunft sogar die Zielorte auf den Bussen entziffern können.

Nähunterricht

Im Social Office gibt es neben einer Computerschule auch eine Tailoring-Class. Hier können Frauen Nähen lernen, um damit später auch Geld zu verdienen.
Auch wir dürfen uns regelmäßig an die wunderbar ratternden alten Nähmaschinen wagen und nähen momentan fleißig Kinderkleider aus Stoffresten, bis wir hoffentlich auch irgendwann unsere eigenen richtigen Churida nähen können.
Unsere Nählehrerin Louisa und unsere ersten Näherfolge
Das Nähen macht uns super viel Spaß und unsere „Classmates“ sind sehr herzlich uns gegenüber. Eines Morgens kamen sie mit Blumen und Schminke an und uns standen knapp zehn indische Frauen, aufgeregt auf Tamil plappernd, gegenüber um uns die Haare mit Blumen zuschmücken und uns zuschminken. Für den Rest des Tages waren wir somit echte „Tamil Nadu Ladies“ und wurden von allen bewundert. 
"Now you are real Tamil Nadu Ladies!"



















St. Joseph-School

Jeden Mittwoch werden wir uns nun mit zwei Schwestern in einem Schulbus voller aufgeregter Kinder auf dem Weg zur St.Joseph-School machen. Hier unterrichten wir die Klassen 3-6 (die Kinder sind etwa zwischen 8 und 12 Jahren alt). Ana konnte wegen dem Fieber bisher leider noch nicht mitgehen, aber wir freuen uns schon, auf die Arbeit, die uns dort erwarten wird.

 Village Visits

Zwei mal die Woche wollen wir die Staffmitarbeiter in die verschiedenen Dörfer begleiten. Diese Besuche fallen momentan wegen der starken Regenfälle allerdings leider mehr aus, als dass sie stattfinden...
Die Arbeit von Good Shepherd sieht hier sehr vielfältig aus: Es gibt Frauenselbsthilfegruppen,  Tuitioncenter, in denen die Kinder nach der Schule noch Englisch lernen, und in den meisten Dörfern sogenannte „Children’s Clubs“. Hier sollen die Kinder etwas über Kinderrechte erfahren und lernen ihre eigenen Standpunkte zu vertreten.
Momentan lernen wir die Arbeit noch kennen und können leider noch nicht besonders hilfreich sein. Trotzdem freuen sich die Dorfbewohner immer sehr, wenn wir kommen und somit Interesse an ihnen und ihrem Leben zeigen. Wir hoffen, dass wir später vor allem  mit den Children’s Clubs arbeiten können. 
Ein typischer Villagebesuch

Clare Bhavan

Fast jeden Tag machen wir uns auf zu „unseren“ Mädchen des Clare Bhavan und lernen sie dadurch
 jeden Tag besser kennen.
Fingerpuppen basteln



















Kunstvolles Mehndi von den Mädchen gemalt

Kinder aus der Nachbarschaft

Papierfliegerwettbewerb
Jedes Wochenende kommen zudem Kinder aus der Nachbarschaft zu uns, mit denen wir singen, basteln und spielen. Es sind hauptsächlich Jungs dabei und somit stellen die Nachmittage mit ihnen ein kleines Kontrastprogramm zu unseren „Mädelsabenden“ mit Clare Bhavan dar.
Unsere Aufgaben sind insgesamt sehr vielseitig und machen uns auch großen Spaß. Sofern unser Timetable in die Tat umgesetzt wird, so kann man sagen, dass wir unsern indischen Alltag gefunden haben. Aber wie schon gesagt: Immer schön spontan bleiben! 


Medical Camp

Sehtest
Einmal im Jahr veranstaltet das Good Shepherd in Kooperation mit einem hiesigen Krankenhaus ein „Medical Camp“ in einem der Dörfer. Letzten Sonntag durften auch wir mit dabei sein.
Es handelt sich um einen kostenlose „General Medical Check Up“, was  für viele Dorfbewohner nach langer Zeit die erste medizinische Versorgung ist. Somit kamen alle Bewohner unterschiedlichsten Alters, um eine ärztliche Untersuchung zu erhalten. Wir haben uns versucht nützlich zu machen, indem wir beim Wiegen und Blutdruckmessen geholfen haben.


Unsere erste richtige Indische Function

Eine der Selbsthilfegruppen gibt es nun seit 10 Jahren. Dieses Jubiläum wurde natürlich groß gefeiert und die Gelegenheit genutzt, Good Shepherd für die langjährige Unterstützung zu danken.
Und so fanden auch wir uns – mal wieder vollkommen spontan und unerwartet - mit Sister Anila in einem schön geschmückten Innenhof, wo alle SHG-Mitglieder schon warteten.

Zu Beginn wird die Öllampe entzündet
Traditioneller Empfang mit Bindi
Und zum Schluss ein für uns gewöhnungsbedürftiger indischer Kuchen

Die diesjährigen Freiwilligen 2012/13

Die diesjährigen Freiwilligen 2012/13