Dienstag, 11. September 2012

Unser erstes Namaste aus Indien

 
Reise

Die Zeit zwischen dem letzten Vorbereitungsseminar und unserer Abreise verging schneller als gedacht und plötzlich fanden wir uns in einem Chaos am Frankfurter Flughafen wieder. Wegen eines Streiks der Lufthansa wussten wir fast bis zur letzten Minute nicht, ob unser Flugzeug starten würde. Doch mit einiger Verspätung konnten wir unser Abenteuer Indien dann doch beginnen. Schon unsere indischen Mitreisenden gaben uns einen kleinen Vorgeschmack auf unsere neue Heimat. Nach 16 Stunden Reise begrüßte uns schließlich Malathi, die Hauptmentorin aller Freiwilligen, am Flughafen von Coimbatore.

Die Zeit im KKID

Das KKID (Karl Kübel Institute for Development and Education) ist der indische Hauptsitz der Karl Kübel Stiftung, in dem alle Freiwilligen ihre erste Woche in Indien verbringen.

Diese Woche war für uns ein volles Programm: Unsere erste Fahrt in einem öffentlichen Bus nach Coimbatore glich durch die laute Bollywoodmusik mehr einem Besuch einer indischen Disko. Das Hupkonzert auf der Straße war dabei nur noch Nebensache. Angekommen in Coimbatore hieß es für uns Mädchen erst einmal die lang ersehnten Churidas zu kaufen. Stunden später und ein paar Rupees ärmer wurden wir in Malathis Haus herzlich in Empfang genommen, wo wir vorerst erschöpft zusammen brachen dann aber einen schönen Abend zusammen verbrachten.
 
DSCN0191
 
Eine andere neue Erfahrung war der Besuch im Dhyanalinga Yoga Tempel. Hier nahmen wir beide ein rituelles Bad, das sogenannte Dipping, im heiligen Wasser. Dies und die hundert meditierenden Menschen waren für uns sehr beeindruckend anzusehen!

 
Eine Kuh darf in einem hinduistischem Tempel nicht fehlen!

Am darauffolgenden Tag hieß es für uns alle: Festhalten! Denn die rasante Jeepfahrt in die Berge der Western Ghats war nichts für schwache Nerven. Hier besuchten wir verschiedene Dörfer (Tribal Villages), einen Kindergarten, eine Schule und ein Krankenhaus.
Eine so große Gruppe von „weißen“ Fremden hat viele Kleinkinder leider sehr eingeschüchtert und obwohl wir herzlich empfangen wurden fühlten wir uns dadurch beide fast als Eindringlinge in eine komplett fremde Welt...
Für die Schulkinder dagegen stellten wir ein großes Highlight dar. Sie empfingen uns mit offenen Armen und stellten uns viele Fragen. Auch wir waren sehr interessiert an ihrem Schulleben, sodass sich unser Besuch zu einem erfolgreichen Kulturaustausch entwickelte.

Kindergartenkinder beim Spielen

 
"What is your favorite color?"

Die letzten Tage im KKID waren für uns sehr aufregend, denn wir sahen das erste Mal unsere Mentorin Sister Celine Hari, die für die nächsten acht Monate unser Ansprechpartnerin in unserem Projekt GSHEC sein wird. Es wurde viel über Erwartungen, Regeln und kulturelle Unterschiede besprochen, wodurch schon im Voraus einige Missverständnisse aus der Welt geschaffen wurden.

Den Abschluss unserer Zeit im KKID bildete ein kultureller Abend, bei dem sowohl Mentoren als auch Freiwillige ihre Tanz- und Gesangskünste zum Besten gaben. Als Überraschung führten die Bewohner eines Tribal Village einen traditionellen Volkstanz auf. Nach ein paar Runden tanzten auch wir, begleitet von Trommeln und Flöte, begeistert im Kreis.



Der folgende Abschied von den anderen Freiwilligen und Malathi war für uns schwerer als gedacht. Einen besseren Einstieg, bei dem wir so viele verschiedene Seiten Indiens kennen lernten, können wir uns nicht vorstellen.

Jetzt sind wir plötzlich zu zweit und unser „Leben“ in Indien, auf das wir so lange gewartet haben, kann endlich beginnen...



Ankunft im Good Shepherd Health Education Centre

Als wir nach kurzer Fahrt im GSHEC ankamen, wurden wir sofort von Kindern umringt, angefasst und vor allem wegen unserer mangelnden Aussprache der indischen Namen ausgelacht. Nach indischer Art wurden wir von der Organisation mit Blumen begrüßt und von allen Schwestern und dem Team sehr herzlich aufgenommen.
Wir haben auch schon unsere erste Messe besucht, die allerdings auf Malayalam gehalten wird, weswegen wir leider nichts verstanden haben. Nach der Messe wurden wir sogleich von unseren Mädchen des Clare Bhavan entführt und schon hieß es „play games, play games!“ und nach einigen Runden „Big Fat Pony“ und „Zip, Zap, Plong“ hieß es sogleich „more games, more games!“


"Auntie, Auntie. Next Game!"


Am Sonntag besuchten wir das Frauenhaus „Karunai Illam“, das von acht Schwestern betreut wird und Frauen ein zuhause bietet, die geistig behindert sind und aus ihren Familie verstoßen wurden.
Schon vom Weiten sahen wir, dass dieser  Tag ein besonderer Tag  ist, denn das „Karunai Illam“ platzte aus allen Nähten und war bunt geschmückt. Anlass war der „Benefactors Day“, der zu Ehren aller Förderer des Frauenhauses gefeiert wird. Das Programm bestand aus verschiedenen Reden, die wir leider nicht verstanden, weshalb die indischen Tanzeinlagen eine willkommene Abwechslung  darstellten.
 
 
 DSCN0294 P1040205
Sister Paulita und einige Mädchen des Clare Bhavans in ihren Tanzkostümen

 
Die Arbeit der Schwestern im „Karunai Illam“ empfinden wir als sehr beeindruckend. Viele erzählten uns, dass es sehr anstrengend ist, da eine Kommunikation mit den Frauen meistens nicht möglich ist und sie Tag und Nacht betreut werden müssen.

Bevor unsere Arbeit im Projekt beginnt stehen noch einige organisatorische Formalitäten an, wobei die indische Bürokratie uns nach wie vor ein Rätsel bleibt.
In den nächsten Tagen werden wir das Projekt und das Team besser kennenlernen und unsere Aufgaben festlegen.

Wir freuen uns schon auf unseren „indischen Alltag“.





3 Kommentare:

  1. Ach mein kleine Schwester erkundet die Welt. Ich bin so stolz auf dich und werde in Zukunft eine treue Followerin eures Blogs sein :)

    AntwortenLöschen
  2. Hi Süße, total schön euer Blog, auch ich werde regelmässig reinschauen wie es meiner kleinen großen Schwester so geht. Ihr habt toll geschrieben! Lieben Gruß, Jele

    AntwortenLöschen
  3. Hallo mein Goldschatz,ich bin so endlos stolz auf Dich und Dein Opa wäre es auch. Ich telefoniere gerade mit Deinem Papi- er lässt Dich ganz herzlich grüßen.Er und wir denken an Dich und beten für Dich,das der Herr Jesus Dich geborgen in seinen Armen trägt. Wir wünschen Dir eine wunderbare Zeit mit vielen schönen und bewegenden Eindrücken und Erlebnissen und senden Dir 1000 Küsse. Deine Tia Lissi

    AntwortenLöschen

Die diesjährigen Freiwilligen 2012/13

Die diesjährigen Freiwilligen 2012/13